Crash-Kurs 2020 – eine harte Schulung

23. Jan 2020

Am heutigen 23. Januar 2020 erfuhren die Schülerinnen und Schüler der WBG eine für sie doch recht harte Realität: Im Crash-Kurs, dessen ansonsten doppelte Wortbedeutung hier sehr wörtlich genommen wurde, wurden sie mit den Schilderungen und Erzählungen von Polizisten und Rettungskräften konfrontiert, die täglich an Unfallorten im Einsatz sind und dort um Menschenleben kämpfen – einen Kampf, den sie leider auch oft verlieren.  Um diese traurige Realität geht es in der Veranstaltung, die in der Aula der WBG stattfand und die auch schonungslos zeigt, wohin unnötige Risikobereitschaft und Leichtsinn führen – oft mit katastrophalen Folgen.

Die Präsentation hat das  Ziel,  die Zahl von Verkehrsunfällen – vor allem solche mit beteiligten jungen Erwachsenen – nachhaltig zu senken.

Die Schülerinnen und Schüler unserer Schule waren bei alledem  zu jeder Zeit in guten Händen und wurden von unseren Lehrerinnen und Lehrern  beraten und aufmerksam betreut, um das sicherlich nicht immer einfach zu bewältigende Erlebte verarbeiten zu können.


Details über diese Veranstaltung finden Sie hier: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Unterricht/Lernbereiche-und-Faecher/Weitere-Bereiche/Verkehrserziehung/Formen-der-Mobilitaet/Crash-Kurs-NRW/index.html

Crash Kurs NRW ist das Verkehrsunfallpräventionsprogramm der Polizei in Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit Schulen in NRW, das sich speziell an Schülerinnen und Schüler ab den 10. und 11. Klassen in weiterführenden Schulen sowie Berufskollegs richtet. Ziel ist es, die Zahl von Verkehrsunfällen – vor allem solche mit beteiligten jungen Erwachsenen – nachhaltig zu senken.

Hintergrund

In Nordrhein-Westfalen ereignen sich pro Jahr etwa 550.000 Verkehrsunfälle. Rund 500 Menschen werden dabei pro Jahr getötet. Junge Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren verursachen überproportional viele der schweren Unfälle. Fast 100 von ihnen sterben jedes Jahr in NRW. Das ist alarmierend und besorgniserregend. Die Polizei geht gemeinsam mit ihren Partnern beim Crash Kurs NRW neue Wege. Auf der Suche nach einer wirkungsvollen Möglichkeit, junge Menschen anzusprechen und dauerhafte, positive Verhaltensänderungen zu bewirken, wurde vor einigen Jahren in Staffordshire (Großbritannien) „Crash Course“ entwickelt. Mit diesem vergleichbaren Programm hat man bereits seit Jahren gute Erfahrungen in Großbritannien machen können. Nach diesem Vorbild wurde auch Crash Kurs NRW entwickelt.

Crash Kurs NRW

Das Präventionsprogramm Crash Kurs NRW zeigt mit emotionalen Berichten von Betroffenen und eindringlichen Bildern auf, dass Verkehrsunfälle ihre Ursachen haben. Es wird vermittelt, dass Verkehrsunfälle nicht einfach passieren, sondern verursacht werden, weil von den Verkehrsteilnehmenden Regeln missachtet wurden. Damit sind sie vermeidbar. Bei Crash Kurs NRW wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ohne erhobenen Zeigefinger klar gemacht, wie lebensgefährlich riskantes Verhalten im Straßenverkehr ist und dass es auf ihr eigenes Handeln als Fahrende und Mitfahrende entscheidend ankommt.

Während der Crash Kurs Veranstaltung berichten beispielsweise  Mitwirkende der Feuerwehr, des Rettungsdienstes, der Notfallseelsorge sowie Notärztinnen und Notärzte,  Polizistinnen und Polizisten als auch Unfallverursachende und Unfallopfer und deren Angehörige als Betroffene über die Ursachen sowie über die gravierenden Folgen. Sie erzählen von ihren ganz persönlichen Erfahrungen, wie sie  ortsbezogene Unfälle erlebt haben, wie sie sich beispielsweise bei der Erstversorgung oder dem Überbringen einer Todesnachricht gefühlt haben. Damit sprechen sie aktiv die Gefühle an und regen das Vorstellungsvermögen der jugendlichen Zuhörerinnen und Zuhörer an. Dadurch können starke Emotionen ausgelöst werden.

Gute Vor- und Nachbereitung

Es ist wichtig, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor einer Veranstaltung darüber informiert werden, dass über Unfalltod und Unfallfolgen gesprochen wird. Wer selbst einen schweren Unfall in der Familie oder im Freundeskreis erlebt hat, gehört nicht zur Zielgruppe dieses Präventionsprogramms. Die Teilnahme an einer Crash Kurs Veranstaltung ist generell freiwillig. Während der Veranstaltung muss Personal zur Betreuung bereitstehen, falls einzelne Teilnehmerinnen oder Teilnehmer den Raum verlassen.

Direkt im Anschluss an einen Crash-Kurs sollte in der Schule ausreichend Zeit für Gespräche eingeplant werden, um das, was gehört oder auch gesehen wurde, verarbeiten zu können. Die Veranstaltung soll emotional die Türen öffnen, um anschließend in der Schule nachbereitet zu werden. Hierzu stehen auf dem Mandantenserver der Universität zu Köln Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Die Materialien können Lehrerinnen und Lehrer nutzen, um gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern aktiv Handlungsalternativen zu erarbeiten. Die Handhabung der Materialien wird in Kurzvideos erläutert. Auch das Modulhandbuch, das die Rollen näher beschreibt, ist hier zu finden.

Wirkung

Das Projekt wird durch die Universität zu Köln und Universität Zürich wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Der Abschlussbericht zur Prozessevaluation ist auf dem Mandantenserver eingestellt.

Crash Kurs NRW wird landesweit angeboten. Das Präventionsprogramm erreichte bis zum Herbst 2018 bereits über 800.000 Schülerinnen und Schüler. Das Ziel ist, jedes Jahr eine gesamte Jahrgangsstufe zu erreichen.