
Was tun gegen den Klimawandel? Wie können wir selbst aktiv werden, um die Zukunft unseres Planeten lebenswert zu gestalten? Gerade für die junge Generation, zu der auch die Schüler:innen Bottrops gehören, ein wichtiges Thema. Denn sie werden die Folgen des menschengemachten Klimawandels noch deutlicher spüren als diejenigen, die jetzt bereits als Erwachsene mitten im Leben stehen.
Dementsprechend groß war auch an das Interesse an der diesjährigen Bottroper Schulklimakonferenz, die 2025 von der Willy Brandt-Gesamtschule (WBG) mit freundlicher und großzügiger Unterstützung der Sparkasse Bottrop (und anderer Sponsoren) ausgerichtet wurde. Schüler:innen der weiterführenden Bottroper Schulen hatten sich an der Eigener Gesamtschule zu verschiedenen Workshops zusammengefunden. Viele von ihnen präsentierten eigene Projekte und Ideen zur Frage, wie die Menschheit es schaffen kann, den Wandel des Klimas, der sowohl Mensch als auch Natur bedroht, zu verlangsamen oder aufzuhalten.

Nach einer Begrüßungsrunde, die von Emilio Kämpf, der Schüler in der gymnasialen Oberstufe der WBG ist, moderiert wurde, gab es ein kurzes Impulsreferat durch Stefan Rostock, Bereichsleiter Bildung für nachhaltige Entwicklung bei Germanwatch e.V., der auf die Problematik der hohen CO2-Konzentration durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe aufmerksam machte. Dass das Bekämpfen des Klimawandels nicht nur eine Aufgabe der Politik und ganzer Nationen, sondern sehr wohl auch die eines jeden einzelnen Menschen ist, machte Ryan Nolte, Sprecher des Bottroper Jugendparlaments und Schüler an der Marie-Curie-Realschule Bottrop, deutlich: „Wenn man sich zum Beispiel Schulen anschaut – auch meine eigene – dann gibt es dort auch viele Dinge, die anders sein sollten und verändert werden müssen.“
„Wenn der Klimawandel euch weh tut, ist es eigentlich schon zu spät.“

Dass die Menschheit keine Zeit mehr hat, das Thema auszublenden und darauf zu warten, dass irgendjemand schon aktiv werden wird, machte auch der Institutsleiter Fachbereich 1 Energiesysteme und Prodekan der Hochschule Ruhr West, Prof. Dr. Wolfgang Irrekt, deutlich: „Man muss jetzt handeln – und da kommt es auch viel auf innere Haltung an.“ Klimawandel, das geht eben nur gemeinsam und nur dann, wenn ein Großteil der Menschen in einer Gesellschaft mitzieht und sich engagiert. Das passt auch zum „Handabdruckkonzept“, welches die Grundlage der Konferenz und ihrer Ausrichtung bildete.
Das „Handabdruck“-Konzept
Die Grundidee ist, dass nachhaltiges Handeln den einzelnen Bürger:innen im Alltag nur gelingen kann, wenn auch die Strukturen nachhaltig sind, in denen wir leben.
Beispiel: Wenn es keine oder nicht ausreichend sichere Fahrradwege gibt, wird es Bürger:innen schwer fallen, ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu lassen. Andres Beispiel: Wenn es nicht genügend Papiercontainer an Schulen gibt und der Papiermüll aus den Klassen doch im Restmüllcontainer landet, werden Schüler:innen nicht einsehen, wozu sie Papier trennen sollen. Es reicht als nicht, individuell seinen CO2-Ausstoß und damit seinen „ökologischen Fußabdruck“ zu reduzieren, sondern man muss sich als Bürger auch politisch organisieren, also Verbündete suchen, Vereine gründen, demonstrieren und mit den Entscheidungsträger:innen diskutieren und von den Regierenden mit Nachdruck verlangen, klare Entscheidungen pro Klimaschutz zu treffen, die klimafreundliches Verhalten belohnen – und nicht bestrafen. Ein anderes Beispiel: Im Falle der Fahrradwege heißt das, dass sich ADFC und Schulen verbünden und gemeinsam einen schnelleren Ausbau der Fahrradwege einfordern und Wunschwege für Schüler:innen benennen und an die Verwaltung weiterleiten.
Weitere Informationen zum Handabdruck-Konzept finden Sie hier.
Workshops zeigen Vielfalt des Themas

Was also konkret tun, wie sich dafür engagieren, dass unser Planet lebenswert bleibt? Die unterschiedlichen Workshops, die im Anschluss an den Galleriegang stattfanden, zeigten, wie vielfältig und unterschiedlich die Ansätze zur Bekämpfung des Klimawandels sein können. Veränderung fängt eben im Kleinen an – und oft bei einem selbst. Selbst reparieren statt wegwerfen, nachhaltiger Umgang mit Bekleidung statt ständiges Konsumieren von Billigmarken, Schwammstädte als Alternativen zur herkömmlichen urbanen Raumgestaltung – die einzelnen Gruppen beschäftigten sich mit Fragen und Konzepten, die oft da ansetzen, wo alle etwas ändern könnten: im privaten Alltag und bei privaten Konsum- und Lebensgewohnheiten. Auch über unsere Ernährungsgewohnheiten sprachen die Schüler:innen mit Expert:innen – denn ein Teil des Klimawandels ist auch durch unsere Ernährung geprägt. So wurde im Workshop „Mit gutem Handabdruck in die Zukunft – Gesunde Ernährung, virtuelles Wasser und nachhaltiges Handeln“ einigen Lernenden bewusst, dass die Produktion von Fleisch enorme Mengen an Wasser und anderen Rohstoffen benötigt, die sonst auch anderweitig eingesetzt werden könnten.

In anderen Workshops ging es um die umweltgerechte Mobilität der Zukunft und um das Engagement in Klimaschutzgremien sowie in schulischen Klimaparlamenten. In allen Workshops wurde aber klar: Ohne persönliches Engagement, ohne die Bereitschaft, selbst auch im eigenen Leben etwas zu verändern, geht es nicht. Veränderung fängt bei uns selbst an.

Für das leibliche Wohl war gesorgt – aus eigener Kraft

Apropos persönliches Engagement: Viel Mühe hatte sich auch ein Team aus Schüler:innen der WBG und mehreren Lehrkräften gemacht. Bereits Tage vor der Konferenz wurde gekocht, gebacken und zubereitet, denn ein Großteil der Tagesverpflegung der Teilnehmer:innen wurde an der WBG selbst produziert. Ob Kuchen, Börek oder Kartoffelsuppe: Alles wurde in Eigenregie und Hand in Hand mit den Lernenden hergestellt. Dementsprechend stolz durfte das Team aus Lehrkräften und Lernenden sein, als die bereitgestellte Verpflegung von den anwesenden Teilnehmer:innen freudig angenommen wurde.

Abschlussrunde präsentiert Ergebnisse

Nach zwei Runden in den Workshops fanden sich alle Beteiligten noch einmal in der Mensa der WBG zusammen, um ihre Ergebnisse, Ideen und Forderungen zu präsentieren. Neben zahlreichen Ideen, wie man selbst Dinge in die Hand nehmen kann, wurden dabei auch Forderungen und Wünsche an diejenigen formuliert, die sich jetzt bereits in Entscheiderpositionen befinden. Denn nicht nur die Schüler:innen hatten sich für den „Markt der Zuversicht“ eingefunden, sondern auch neben zahlreichen anderen Vertretern verschiedener Bottroper städtischer Institutionen und Ämtern auch der kommende Oberbürgermeister Matthias Buschfeld, der sein Amt am 1. November 2025 antreten wird.
Oberbürgermeister Buschfeld im Austausch mit der jungen Generation

Im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern wurde deutlich, dass die Stadt Bottrop und ihre Vertreter die Wünsche und Forderungen der anwesenden Schüler:innen nachvollziehen kann – aber im Bereich der Verwaltung und Politik oft begrenzte Ressourcen, gesetzliche Vorgaben und manchmal auch die Besitzverhältnisse (wie beim Vorschlag einer Schülerarbeitsgruppe, eine nicht mehr aktive Bahnstrecke in einen Radweg umzuwandeln) neue Maßnahmen und Projekte verzögern können. Aber auch das ist sicherlich eine wertvolle Erfahrung für die Teilnehmer:innen der Schulklimakonferenz: Es braucht langen Atem, viel Ausdauer und Geduld, um Vorhaben in der Kommunalpolitik umzusetzen. Es reicht nicht, einfach nur zu fordern, sondern konsequentes Engagement für den Schutz unseres Klimas setzt Beharrlichkeit voraus – bei allen Beteiligten!
Sponsoren unterstützen Schulklimakonferenz

Ohne die Unterstützung zahlreiche Bottroper Unternehmen wäre die Konferenz in der jetzigen Form niemals möglich gewesen.
Deshalb gilt der Dank auch der Sparkasse Bottrop, dem Hof Stratmann, Miermanns Scheune, dem Getränke-Fachgroßhandel Sommerey, dem Regionalverband Ruhr, dem Bioladen Spickermanns, der Bäuerlichen Genossenschaft Bottrop, Schollin, REWE Gödecke, dem Blumenladen „Iris´ Flowerpower“, der Ernst-Löchelt-Stiftung Bottrop und Radsport Bomm. Vielen Dank für Ihr und euer Engagement in die Zukunft unserer Schüler:innen!