Crashkurs NRW zu Gast an der WBG

15. Feb 2024

Hunderte Schülerinnen und Schüler der Willy Brandt-Gesamtschule und der Gemeinschaftsschule Kirchhellen sitzen in der Aula der Eigener Schule. Wo man sonst angeregte Gespräche oder Unruhe vermuten würde, herrscht gespenstische Stille. Gerade haben die Zehntklässler Augenzeugenberichte zu tödlichen Verkehrsunfällen erhalten.

Kurz vor der fünften Jahreszeit waren Polizisten, Feuerwehrleute, Ärzte und Unfallseelsorgerinnen mit einer ernsten Botschaft zu Gast an der WBG. Denn noch immer gehören junge Menschen als Fahranfänger oder als Beifahrerinnen oder Beifahrer zu der Gruppe, die am Häufigsten in schwere und tödliche Unfälle verwickelt sind.

Schonungslose Einblicke in den Alltag der Retter

Ärzte, Polizisten und Feuerwehrleute berichten aus ihrem Einsatzalltag. Hinter den Bildern ausgebrannter und völlig zerstörter Fahrzeugwracks stehen individuelle Schicksäle: Zerbrochene Lebensträume, unvollendete Leben und traumatisierte Familien. „Ich sah weit zerstreut Kraftfahrzeugteile und andere Dinge,“, schildert Karl-Heinz Henn, pensionierter Polizist, einen Unfall, den er nicht vergessen wird. Den Polizisten vor Ort bietet sich ein Horrorbild: Drei tote junge Männer und zwei Schwerstverletzte, die vom Notarzt versorgt werden müssen. Auf der Wache: Völlig aufgelöste Familien, die wissen wollen, ob ihre Kinder unter den Toten oder Schwerstverletzten sind.

Feuerwehrmann Sascha Brzezina berichtet, wie er einen seiner besten Freunde nach einer eskalierten Party aus einem Autowrack ziehen musste: „So gegen kurz vor sieben Uhr bekamen wir – kurz vor Schichtende – noch die Anweisung, uns um einen PKW, der ohne Fremdeinwirkung gegen die Leitplanke gefahren war, zu kümmern.“ An der Unfallstelle dann der Schock: Auf dem Beifahrersitz des stark beschädigten Autos findet Sascha seinen verletzten Freund, der ihm noch Stunden zuvor fröhliche Partybilder auf WhatsApp geschickt hatte. Während Saschas Freund gerettet werden konnte, kam für den Fahrer des Fahrzeugs jegliche Hilfe zu spät – dieser konnte nur noch tot geborgen werden.

Aus den Beispielen für die eigene Zukunft lernen

Die Veranstaltung hinterließ bei vielen Schülerinnen und Schülern ihren Eindruck. Bastian Stern aus der Klasse 10e resümiert die Veranstaltung: „Ich war selber auch schon in Situationen, wo mir das hätte passieren können“. Durch die Veranstaltung mache man sich auch Gedanken darüber, was mit einem selbst hätte passieren können.

Auch Odin Lucks, der ebenfalls Schüler der zehnten Klasse ist, hat seine Lehren aus der Veranstaltung gezogen: „Durch die Veranstaltung habe ich gelernt, dass man sich auch im Straßenverkehr auf andere Fahrer fokussieren sollte – und nicht nur auf sich selbst oder sein Handy“. Bleibt zu hoffen, dass auch die anderen Schülerinnen und Schüler Lehren etwas aus dem Tag für ihre Zukunft als Fahrerin oder Beifahrer mitnehmen konnten.